Hochschulpolitisches Programm
Archivmaterial, Erstellt am 19. 2. 1997
letzte Änderung am 20.2.97

* Einführung
* Mehr Demokratie wagen!
* Förderung von Forschung und Lehre
* Öffentlichkeit von Hochschule
* Hochschulfinanzierung
* Chancengleichheit
* Bessere soziale Grundvoraussetzung für Studierende
* Keine Zulassungs- und Studienzeitbeschränkungen
* Umfassende Beratungs- und Orientierungsmöglichkeiten
* Studien- und Prüfungsanforderungen

Wir sind der Ansicht, daß eine Reformierung des Studiums grundsätzlich notwendig ist ! Allerdings lehnen wir die von Bund, Ländern und Teilen der Industrie dazu vorgebrachten Vorschläge, wie z.B. Studiengebühren, BAföG-Verzinsung, Eckdaten als völlig inakzeptabel ab.
Studentische Hochschulpolitik darf sich unserer Meinung nach nicht auf das bloße Verhindern derartiger Bestrebungen beschränken, sondern muß alternative Wege der Bildungspolitik aufzeigen und eigene konstruktive Reformvorschläge vorlegen. An der Debatte über "unsere" Reformvorschläge sollten möglichst viele Studierende (aber auch Profs, wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche MitarbeiterInnen) teilnehmen, die ihre Erfahrungen und Verbesserungsvorschläge in die Diskussion einbringen.
Wir glauben, daß gerade die Abwesenheit von Druckmitteln (wie finanzielle Probleme, Wohnungssuche, übermäßiger Prüfungsstreß, gesellschaftlicher Druck [Studierende als Sündenböcke für die Situation der Hochschulen] oder drohende Sanktionen [z.B. Studiengebühren für Langzeitstudierende, eine Verzinsung des BAföG bei Überschreiten der Regelstudienzeit]) ein menschliches, solidarisches und freies Studieren ermöglicht. Wir stellen uns ein Studium vor, in dem alle Studierenden ihren individuellen, beruflichen und wirtschaftlichen Interessen nachgehen können.
Dazu gehören für uns folgende, teilweise sehr grundlegende Punkte, von denen wir glauben, daß sie der Diskussion über Studienreform die richtige Richtung weisen. Wir verstehen sie als zusammenhängendes Modell und wollen sie nicht isoliert betrachtet wissen.

Mehr Demokratie wagen !

Eine radikale Demokratisierung der Hochschulstrukturen ist nötig!
Derzeitig stellt die Gruppe der ProfessorInnen in sämtlichen Gremien der Uni die absolute Mehrheit der Mandate. Die restlichen drei Statusgruppen, Studierende, wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche MitarbeiterInnen, können jederzeit von den ProfessorInnen überstimmt werden. Mit wahrer Demokratie hat das wenig zu tun.
Wir fordern die Reformierung und Demokratisierung der Hochschulgremien und befürworten die Einführung des "one person - one vote" Modells. Nach diesem wählen alle Mitglieder der Hochschule ein Hochschulparlament, dieses wiederum ein kollegiales Leitungsgremium als Exekutive und verschiedene Kommissionen, die dem Hochschulparlament zuarbeiten. Zu den Wahlen kandidieren Listen. Diese können aus Mitgliedern verschiedener Statusgruppen (Studis, Profs, wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche MitarbeiterInnen) zusammengesetzt sein. Eine automatische ProfessorInnen-Mehrheit würde es nicht mehr geben.
Neben dem Hochschulparlament steht der Fakultätsrat, in dem Mitglieder der unterschiedlichen Fakultäten deren Interessen vertreten. Der Fakultätsrat bildet das föderale Gegengewicht zum Hochschulparlament und muß bei wichtigen Entscheidungen seine Zustimmung geben.
Auf dem Weg zu diesem Ziel müssen vermutlich paritätische Modelle durchlaufen (und rechtliche Fragen geklärt) werden. Die regelmäßige Teilnahme von VertreterInnen der nicht professoralen Gruppen an Rektoratssitzungen mit beratender Funktion ist ein erster Schritt, den wir demnächst angehen wollen.
Bessere Mitbestimmungsmöglichkeiten werden das Interesse der Studierenden an Hochschulpolitik steigern.

Förderung von Forschung und Lehre

Didaktische Fähigkeiten und soziale Kompetenz sollten gewichtige Kriterien bei der Besetzung von neuen Professuren und DozentInnenstellen sein. Eine regelmäßige Weiterbildung der Lehrenden vor allem im didaktischen Bereich muß zur Pflicht werden. Entsprechende Einrichtungen müssen an allen Hochschulen auf- bzw. ausgebaut werden. Engagement in der Lehre muß stärker honoriert werden. Wir schlagen in diesem Zusammenhang zusätzliche Mittelzuweisungen und Forschungssemester für Lehrende vor, die sich in der Lehre besonders einsetzen. Prinzipiell glauben wir, daß das Engagement von DozentInnen in der Lehre bei Schaffung von Anreizen eher steigen wird, als bei Einführung von Zwangsmaßnahmen.
Wir wollen den Verbeamtetenstatus für ProfessorInnen abschaffen.
Wir erhoffen uns von einer effektiven Evaluation durch Studierende, KollegInnen und neutralen Institutionen eine Verbesserung der Qualität der Lehre, da die Lehrenden durch eine qualifizierte Rückmeldung ihr fachliches und didaktisches Können gezielter verbessern können.
Die Einheit von Forschung und Lehre soll beibehalten werden. Denn gute Lehre ist ohne Forschung nicht möglich und eine Forschung ohne Lehre sinnlos. Das erworbene Wissen ist wertlos, wenn es nicht weiter-gegeben wird. Den Studierenden soll ein größerer Einblick und die vermehrte Möglichkeit zur Mitarbeit in Forschungsprojekten ermöglicht werden.
Eine Aufstockung der DozentInnenstellen ist schon lange überfällig, um das zahlenmäßige Verhältnis von Studierenden und Lehrenden auf ein akzeptables Maß zu bringen. Dabei muß ein besonderes Gewicht auf die Einstellung und Berufung von Frauen, die in der Lehre und Forschung völlig unterrepräsentiert sind, gelegt werden.
Mehr interdisziplinäre Veranstaltungen sollen einen breiteren Blick auf komplexe Problemfelder eröffnen. Die Fähigkeit zum Denken in größeren Zusammenhängen muß gefördert werden. Die Möglichkeit zum Erwerb und zur Anerkennung studiengangfremder Scheine soll dem derzeit umsichgreifenden Fachidiotentum entgegenwirken.

Öffentlichkeit von Hochschule

Die Hochschulen müssen stärker gesellschaftlich verankert werden.
In ihnen sollen vermehrt gesellschaftliche, ökologische und ökonomische Zukunftsprobleme diskutiert werden. Die Förderung des ethischen Verantwortungsbewu&szet;tseins der/des Einzelnen gegenüber der Gesellschaft und der Umwelt mu&szet; fester Bestandteil jedes Studiums werden.
Besonders Risikotechnologien und Tierversuche müssen in einer breiten Debatte kritisch hinterfragt werden. Ethische Probleme von Forschung und Lehre müssen in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Forschungsvorhaben müssen veröffentlicht und deren ethische Verantwortbarkeit generell geprüft werden. Bei der Vergabe von Mitteln an die Hochschulen sollen Kriterien ethischer Verträglichkeit und der Zukunftsfähigkeit von Forschungs- und Lehrvorhaben mitberücksichtigt werden.
Kuratorien sollen eingerichtet werden, um die Gesellschaft an der Entwicklung, inhaltlicher Ausrichtung und Kontrolle der Hochschulen zu beteiligen. Sie sollen das gesamte politische Spektrum der Hochschulregion widerspiegeln und regionale Initiativen wie Umweltverbände und Fraueninitiativen berücksichtigen.
Die Hochschule als Teil der Gesellschaft muß ihr politisches Mandat wahrnehmen, sich also zu gesellschaftlichen Fragen äußern dürfen.

Hochschulfinanzierung

Die staatlichen Mittel für die Hochschulen müssen dringend erhöht werden. Im europäischen Vergleich gibt Deutschland, gemessen an seinem Bruttosozialprodukt, mit am wenigsten für Hochschulbildung aus. Ein Land wie die Bundesrepublik mu&szet; massiv in eine breite allgemeine Bildung investieren. Wenn wir unser kreatives und intellektuelles Know How nicht optimal fördern, verspielen wir unsere soziale, ökologische, kulturelle und wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit. Deshalb mu&szet; auch in Zeiten knapper Kassen gerade in die Bildung investiert werden.
Die Hochschulen dürfen nicht vornehmlich von Drittmitteln aus der Industrie abhängig sein. Die Förderung von Forschungsvorhaben sollte sich nicht an deren wirtschaftlichen Nutzen orientieren.
Wir lehnen jede Form von Studiengebühren ab !
Wir betrachten Bildung als ein zentrales Grundrecht, welches jedem Menschen offenstehen sollte und das aus öffentlichen Mitteln zu finanzieren ist. Studiengebühren sind weder geeignet, die Finanzprobleme der Hochschulen zu bewältigen, noch können sie die Qualität von Lehre und Forschung verbessern. Durch ihre Einführung würde Bund und Ländern eine Gelegenheit gegeben, sich noch mehr aus ihrer Verantwortung für die Hochschulfinanzierung zurückzuziehen.
Gebühren kämen der Einführung eines sozialen Numerus Clausus gleich und träfen vor allen Dingen die an den Hochschulen jetzt schon unterrepräsentierten "sozial schwächeren" Milieus. Von Chancengleichheit, wenn sie überhaupt einmal im deutschen Bildungswesen existiert haben sollte, könnte keine Rede mehr sein.
Wir befürworten die Finanzautonomie von Hochschulen, aber nur unter Mitbestimmung aller Statusgruppen und der Öffentlichkeit (siehe Kuratorium). Die Finanzautonomie ist 1995 in NRW eingeführt worden und räumt den einzelnen Hochschulen wesentlich mehr Eigenverantwortung und Freiheiten bei der Verteilung von finanziellen Mitteln im eigenen Haus ein. Natürlich mu&szet; dieses Modell noch weiter entwickelt und verbessert werden (z.B. Stichwort Demokratisierung).

Chancengleichheit

Grundsätzlich fordern wir Chancengleichheit für alle Studierwilligen und -fähigen. Wir werden uns gegen jede Form von Diskriminierung wenden. Besonders im Bereich der Gleichberechtigung von Frauen liegt dabei noch einiges im Argen. So sind bundesweit über 50% aller Studienanfänger Studienanfängerinnen. Betrachtet man jedoch den Frauenanteil in der ProfessorInnnenschaft (ca. 4%) wird deutlich, da&szet; das komplette Studium unter dem Gesichtspunkt der Frauenfreundlichkeit reformiert werden mu&szet;. Besonders wichtig ist es, die Sichtweise von Frauen bei sozialwissenschaftlichen Themen stärker in die Fragestellungen und Forschungsansätze zu integrieren. Studienstrukturen, Diskussionsformen und -klima müssen regelmä&szet;ig unter diesen Gesichtspunkten hinterfragt werden. Für diese Zwecke müssen auch verstärkt finanzielle Mittel zu Verfügung gestellt werden.
Besonders in Studiengängen mit sehr niedrigem Frauenanteil sollte über die Einführung von Frauentutorien nachgedacht werden. Desweiteren wollen wir eine Quotierung der wissenschaftlichen Stellen an den Hochschulen erreichen. Frauenbeauftragte müssen für alle Statusgruppen (Studis, Profs, wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche MitarbeiterInnen) mit mehr Mitteln und Kompetenzen ausgestattet werden.
Bessere soziale Grundvoraussetzungen für Studierende Die Ausbildungsförderung mu&szet; dringend grundlegend reformiert werden.
Die Zahlung von bedarfsdeckendem, eltern- und einkommensunabhängigem BAföG für die durchschnittliche Studiendauer ist für uns eine essentielle Voraussetzung dafür, da&szet; das Recht auf Bildung tatsächlich ohne Benachteiligungen für jeden Menschen gilt. Die derzeitige Förderungsdauer entspricht bei weitem nicht der wirklichen Studiendauer, und BAföG-EmpfängerInnen werden gerade kurz vor den Abschlußprüfungen (Diplom, Magister, Staatsexamen) im Stich gelassen.
Die Abkoppelung der Ausbildungsförderung vom Verdienst der Eltern soll gewährleisten, da&szet; jedeR tatsächlich das studiert, was er/sie möchte und wie er/sie möchte. Der Höchstsatz des derzeitigen BAföG liegt weit unter dem Betrag, den das "Deutsche Studentenwerk" als durchschnittlichen Lebensbedarf einer/s StudentIn im Monat ermittelt hat. Deshalb fordern wir eine Ausbildungsförderung, die den tatsächlichen Lebensbedarf auch deckt.
Die Einkommensunabhängigkeit des BAföGs hätte zusätzlich zur Folge, da&szet; der bürokratische Apparat, der hinter der Antragsschikane steht, sich sinnvolleren Aufgaben widmen könnte.
Wir fordern in diesem Zusammenhang, daß sich bei Arbeit in Gremien der Hochschule, Auslandssemester, Krankheit und Schwangerschaft die Förderungsdauer entsprechend verlängert.
Der Bundesausbildungsförderungsfond (BAFF), das Modell von Bündnis 90/ Die Grünen, kommt unseren Vorstellungen am nächsten. Vom Prinzip stellt er so etwas wie eine umgekehrte Rentenversichung dar (erst Förderung, später dann die Rückzahlung). JedeR Studierende kann pro Monat bis zu 1050 DM aus dem BAFF erhalten, eltern- und einkommensunabhängig. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, Wohngeld zu beantragen. Die Förderungsdauer beträgt zwölf Semester und kann maximal auf 16 Semester gestreckt werden. Die Höhe des Förderungsbetrages setzt jedeR selbst fest.
Die Rückzahlungsmodalitäten sind ziemlich kompliziert und werden deshalb hier nur angerissen:Mit Eintritt in das Erwerbsleben zahlt jedeR Geförderte 25 Jahre einen bestimmten Prozentsatz seines/ihres Bruttoeinkommens in den BAFF zurück. Dieser Prozentsatz errechnet sich aus dem Betrag, den die/der Geförderte im Laufe der gesamten Förderungsdauer zusammengerechnet erhalten hat. Es werden pro 50 DM Förderung je 0,0033 % des Bruttoeinkommens berechnet. Bei Inanspruchnahme des höchsten Förderungs-betrages bei höchster Förderungsdauer erhält einE StudentIn 72000 DM und mü&szet;te 5% seines/ihres Brutto-einkommens einzahlen. Erhält man z.B. nur 36000 DM, zahlt man 2,5 % (36000 DM= 720 x 50 DM= 720 x 0,0033 % = ca. 2,5%). Hinzu kommt noch eine Beitragsreduzierung für Kinder aus ärmeren Familien.
Diese Elternabhängigkeit durch die Hintertür ist einer unser Hauptkritikpunkte am BAFF und wird von uns abgelehnt.Der BAFF ist also eine Solidargemeinschaft, an der man sich später je nach Einkommen unterschiedlich stark beteiligt. Er trägt sich neben der Refinanzierung durch ehemals Geförderte, sowie die Streichung des Kindergeldes und Freibeträgen für Kinder, die studieren, unabhängig davon, ob sie den BAFF in Anspruch nehmen oder nicht. Der Staat gewährleistet durch Zuschüsse, da&szet; der BAFF immer ausreichend gefüllt ist. Ein Problem beim BAFF stellt die hohe Anschubfinanzierung dar.
Der enorm belasteten Gruppe von Studierenden mit Kindern, die den höchsten Anteil der sogenannten "Langzeitstudierenden" ausmachen, mu&szet; durch die Bereitstellung von ausreichenden Plätzen in Kindertagesstätten an der Hochschule geholfen werden.
Auch den Studierenden, die gezwungen sind, weit entfernt von der Uni zu wohnen, soll es möglich sein, in zumutbare Zeit zur Uni zu kommen, ohne auf ein Auto angewiesen zu sein.
Ein gut ausgestatteter Öffentlicher Personennahverkehr, ein Ausbau des Radwegenetzes sowie sichere (und z.B. überdachte) Fahrradstellplätze sollen die Benutzung umweltschonender Verkehrsmittel fördern. Eine weitere unverzichtbare Ma&szet;nahme zur Verbesserung der Situation heutiger StudentInnen ist die Bereitstellung von ausreichendem, zumutbarem und bezahlbarem Wohnraum.

Keine Zulassungs- und Studienzeitbeschränkungen

Jede willkürliche Zulassungsbeschränkung lehnen wir ab!
Wir wollen offene Hochschulen und fordern eine freie Wahl des Studienortes durch die Studierenden. Studienzeitbeschränkungen durch Zwangsexmatrikulation oder Studiengebühren für "Langzeit-studierende" sind nicht nur gesellschaftlich unsinnig (Ergebnis: SozialhilfeempfängerInnen ohne Berufsabschlu&szet;), sie lähmen auch die Studienmotivation (interessenbezogenes Studium würde ersetzt durch blo&szet;es Scheinesammeln). Wir werden uns gegen jegliche Versuche in dieser Hinsicht wehren.

Umfassende Beratungs- und Orientierungsmöglichkeiten

Die Studien- und Berufsberatung mu&szet; verbessert werden !
Die Zusammenarbeit mit den Schulen sollte intensiviert werden, damit jedeR StudienanfängerIn von vorn- herein klarere Vorstellungen von einem Hochschulstudium bekommt (z.B. Infotage zum Hochschulstudium, Praktika in der Uni ).
Am Beginn jedes Studiums sollte ein Orientierungssemester (sozusagen ein 0. Semester) stehen. In diesem halben Jahr sollen die Studierenden sich mit ihrer neuen Situation (Wohnungssuche, neuer Ort, Jobsuche usw.) und den Gegebenheiten an der Hochschule vertraut machen. Sie können insbesondere Veranstaltungen verschiedener Fachbereiche besuchen, um in aller Ruhe und frühzeitig eine sichere Entscheidung treffen zu können, ob ihnen ein Studium überhaupt liegt oder welcher Studiengang ihnen am meisten zusagt. So sollen hohe AbbrecherInnenquoten und Studienwechsel bei fortgeschrittener Semesterzahl vermieden werden.
Die Nutzung des "0. Semesters" als Orientierungszeit muß aber freiwillig sein. Wer sich in der Wahl seines Faches bereits sicher ist, sollte durchaus schon Scheine machen dürfen. Jedoch wird dieses Semester nicht auf die Studienzeit angerechnet. Es besteht die Möglichkeit, Ausbildungsförderung zu beziehen.
Zusätzlich zu diesen Maßnahmen soll eine stärkere Betreuung der Studierenden eine bessere Studienplanung ermöglichen. DozentInnen als MentorInnen und höhersemestrige Studierende als TutorInnen in ausreichender Zahl sollen die StudentInnen durch das ganze Studium hindurch beratend zur Seite stehen.

Studien- und Prüfungsanforderungen

Der Anteil an Wahlveranstaltungen (gegenüber Pflichtveranstaltungen) muß besonders im Hauptstudium erhöht werden.
Wobei in einigen Fächern jedoch eine klarere Benennung der Studienanforderungen im Grundstudium wünschenswert ist. Insgesamt sollte bei verbesserter Studienberatung die Auswahl an Veranstaltungen erhöht werden.
Um die Studienmotivation zu fördern und Bezüge zur Praxis herzustellen, sollte zudem das Angebot an praktischen Anteilen steigen. Au&szet;erdem erachten wir es als notwendig, da&szet; wissenschaftliches Arbeiten und Praxisorientierung in jeder Phase des Studiums in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen.Wir fordern das Herunterschrauben extrem hoher Prüfungs- und Studienanforderungen, die in keinem Zusammenhang zum wissenschaftlichen Anspruch, Berufsbild und restlichem Studium stehen.
Eine große Verbesserung wäre schon in vielen Studiengängen dadurch erreicht, wenn Prüfungen häufiger angeboten würden. Auch eine ausreichende Bereitstellung von Praktikums- und Laborplätzen mu&szet; gewährleistet sein. Bräuchte einE StudentIn nicht ein oder zwei Semester auf einen Prüfungstermin/-versuch, Labor- oder Praktikumsplatz zu warten, wäre ein viel zügigeres Studieren möglich. Besonders Zwischenprüfungen sollten in Zukunft studienbegleitend sein und dürfen nicht in Blockform abgelegt werden müssen.
Die Vergabe von Studienzeitzertifikaten soll dazu führen, daß StudienabbrecherInnen einen Nachweis über ihren bis dahin erreichten Wissenstand mit in das Bewerbungsgespräch nehmen können. Von der Einführung eines sog. Teilzeitstudiums erwarten wir uns eine grö&szligere Chancengleichheit für Studierende, die aufgrund von Erwerbstätigkeit, Elternschaft etc. nicht voll studieren können, aber im nachhinein durch den Vergleich mit Vollzeitstudis das Stigma der/ des LangzeitstudentIn aufgedrückt bekommen.

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